Kiki in Australia

Saturday, March 03, 2007

Die Australier/Australien

Ein bisschen was allegemeines zu den Australiern ist doch auch mal interessant.
Generell ist es hier ja sehr europaeisch, es gibt aber doch interessante und lustige Unterschiede, die sich zum Teil mit dem lockeren Lifestyle der Australier begruenden lassen...

Der Nationalstolz ist hier extrem aber freundlich bedacht: Ueberall wehen staendig Australienfahnen im Winde, Geschaefte und Unternehmen sind "proudly Australian owned", Produkte bezeichnen sich als "in Australien hergestellt" und viele haben das Kreuz des Suedens als Taetowierung (sehr schick!!)
Der nationale Schlachtruf geht: einer: Aussie! Aussie! Aussie! --Antwort alle: Oi! Oi! Oi! einer: aussie!, alle: oi! das ganze dann 3mal und in endloser Wiederholung!

Weiterhin sind die Australier um ihre Mitmenschen und Umwelt besorgt und immer freundlich, was ich mal versuche an Beispielen darzustellen:
- man bedankt sich beim Aussteigen aus dem Bus bei dem Fahrer
- in Supermaerkten steht man meist in 1 Schlange an um sich dann an Kassen zu verteilen, so wartet jeder gleichlang
- Verkehrszeichen und Warmzeichen ueberall die in etwa sagen: Bitte vorsichtig sein, es gibt im Outback fuer den Fahrer Kaffee umsonst
- In Regionalzeitungen gibt es Seiten voll von Bilder frischverheirateter Leute mit Family-Infos
- oeffentliche Toiletten sind meist okay, haben immer Papier und oft Behaelter fuer benutzte Spritzen
- hilfsbereitschaft: sobald man rot wird am Strand bieten einem wildfremde Menschen Sonnenmilch an; in einem Ort war fragte ich eine Dame nach dem Weg (mit gesamten Gepaeck) und weil es so weit war hat sie mich gefahren, ein Busfahrer fuhr einen Umweg um mich zu einem Hostel zu bringen; sobald man mit einer Karte auf der Strasse steht wird man als Tourist identifiziert und gefragt was man denn sucht; auch Sonderwuensche sind nirgendwo ein Problem
- Oeffnungszeiten lockerer geregelt als bei uns
- Es gibt in den Nationalparks teilweise keine Muelleimer weil die Tiere drangehen wuerden: und jeder nimmt brav seinen Muell mit
- In Parks gibt es an Pfeilern Tueten fuer Hundekot
- ueberall ist alles mehr als ausreichend beschildert, wie z.B. Touristenfahrtrouten -Informationszentren selbst im kleinsten Dorf

Es gibt hier Dinge, die ich daheim noch nie gesehen hab, wie:
- oeffentliche Grills in allen Parkanlagen. Gas ist integriert und jeder nutzt diese Barbeques (BBQ) und hinterlaesst sie sauber! Nirgendwo hab ich an den Grills ein Zeichen von Vandalismus gesehen
- Autoanhaenger die aus einem Wassertank und Grill sowie einerKuehlbox bestehen
-die Sportplaetze sind alle rund
- Wein in 5l Alutueten in einen Karton gepackt
- in Kneipen Bierkruege mit 2-3l die man sich teilt
- ganz oft in Bars und Pubs keine Bedienungen, auch das Essen bestellt man an der Bar und holt es dort ab
- eine riesige Auswahl an Premixed Drinks (= Alkopops wie es in D so nett heisst)
- (Bundaberg) Rum und Coke gibt es in Bars vom Hahn
- ueberall Sushilaeden
- Hunde gibt es im Zoohandel im Schaufenster
- Hunde heissen ganz oft Stubby (Bezeichnung fuer kleine Bierflasche) oder Bundy (fuer den Rum)
- Internetcafes und Netzwerkspielcafes an jeder Ecke, mit bis zu 100 Rechnern
- Alkohol gibt es nur in Alkohollaeden (Bottle Shop), dort gibt es aber dann auch Drive In
- Maenner im Anzug, mit Tatoo, Surfboard und Laptop
- ID Kontrollen: ich musste noch nie sooo oft meinen Ausweis zeigen
- ganz tolle, eingezaeunte und mit Sonnensegeln ueberdachte Spielplaetze (die NICHT von Pennern besetzt werden)
- Pools sind auch alle eingezaeunt mit Kindersicheren Toren
-Stubbi-Holders: Huellen fuer Flaschen (Stubbies) und Dosen damit sie laenger kalt bleiben- echt ne geniale Sache, gibt es mit Aufdrucken von jeder Sehenswuerdigkeit, Firma, etc
- Burger King heisst hier Hungry Jacks und Opel ist Holden
- im Moment wird man staendig kontrolliert: am Ausgang von vielen Laeden stehen Leute die einem in die Taschen gucken- und nix anderes tun, genau wie man vor, waehrend und nach der Zugfahrt aufs Ticket kontrolliert wird. Was ein Job...
- es gibt Surferlaeden an jeder Ecke
- ein Vorort der Innaloo heisst. Loo heisst uebersetzt schlicht Klo
- es gibt unerhoerterweise KEINEN Reis im Kochbeutel, kein richtiges Brot- sondern so Toastzeug, leckerer Kaese ist unglaublich schwer zu finden und unglaublich teuer, es gibt nur Instantkaffee und so richtig gemuetliche Kaffees sind selten
- wenn es regnet lachen die Australier hier in Perth doch glatt

Sooo, mir fallen wahrscheinlich noch 1000 andere Dinge auf wenn ich daheim bin, das soll aber mal reichen!

Thursday, March 01, 2007

Das Backpackerleben

Oft werde ich gefragt wie es denn so als Backpacker so ist.
Entspannt.
Es ist extrem einfach hier als Backpacker herumzureisen, auch wenn man damit zur absoluten Unterklasse zaehlt. Es gibt wirklich fast ueberall in Australien Backpackerhostels ohne Ende, Backpackerreisebueros, Backpackerbars, Backpackerinternet, Backpackerdiscounts bei Friseur, Bussen und werweisswo. Viele Australier sprechen einen freundlich an und wollen hoeren wie man denn ihr Land so findet und wo man schon war. Die Australier sind alle ganz nett und auch sehr entspannt, was ansteckt!!

Aber zurueck zum Leben, am Beispiel eines beendeten Trips in einem Backpackerbus.
Man kommt also abends irgendwie zu seinem am besten vorher gebuchten Hostel (ohne Buchung machen das auch viele- aber ich bin ja mit Plan). Wenn man Glueck hat faehrt einen der Tourbus zum Hostel, ansonsten gibt es ja Bus und Bahn! Auch so eine Backpackersache: ich bin noch nie soooo viel mit oeffentlichen Verkehrsmitteln gefahren!
Die Hostels sind sich alle aehnlich, die Kuechen sind mal mehr mal weniger schmuddelig, es gibt mal mehr mal weniger Stauraum in den Kuehlschraenken und Regalen und mal mehr und mal weniger extrem trinkende Englaender und Iren. (Das ist auch sehr interessant, die Englaender und Iren trinken wirklich am meisten und vor allen Dingen bleiben sie am laengsten in Australien oder gehen gar nicht mehr heim. Muss echt schlimm sein bei denen zu Hause!)
Man muss ein bisschen aufpassen, manche Hostels sind bekannt fuer Bedbugs und das sind stechende Krabbeltiere die in Matratzen leben und deren Bisse richtig uebel sind. Ich bin da bisher von verschont geblieben, 3mal Holz!! Natuerlich ist es ein Nachteil nie Privatsphaere zu haben und nach den 7 Monaten finde ich es absolut spitze nur 3 andere Leute im Zimmer zu haben (manchmal 4).

In diesem Hostel angekommen bekommt man nachdem man brav gezahlt hat dann auch seinen Zimmerschluessel zu seinem ca. 8 Bettzimmer (und das ist noch gut, das groesste Zimmer teilte ich mit 14). Dort dann schlafen mindestens 2 Leute, egal zu welcher Tageszeit, eine Person kramt in den Sachen rum und irgendein Angetrunkener guckt auch eben vorbei. Man versucht also in einem Chaos herauszufinden welches das nicht besetzte Bett ist- wenn man Glueck hat ist es das Untere eines Doppelbetts... Gleichzeitig faengt man fluesternd (die anderen schlafen ja) eine Unterhaltung an, die in etwa so geht: Hi, my name is Kiki, how are you today? Die Antwort ist dann (...), fine, (alle sind ja entspannt in Australien, da geht es einem fine), where are you from? Danach wird sich dann erkundigt wie lange das Gegenueber denn schon in Australien ist, wo es so war, wie lange es hier in der Stadt bleibt und was es noch so vor hat. Oh, ob man allein reist ist auch so ne Standardfrage.

Nunja, zu dem Angetrunkenen gesellt sich dann ein Weiterer und da sie laut reden wacht der Rest auf (muss man entspannt sehen, so ist das im Hostel halt)- man stellt sich also wieder mal vor und beantwortet brav die Fragen wie lange man denn backpackt, wo man her ist, wo man schon war, was man noch vor hat (...)
Je nach Geschmack, es ist ja nach so nem Trip schon abend, legt man sich ins Bett, sucht einen Supermarkt oder gibt den Angetrunkenen nach, die einen in irgendeine Bar schleppen. Das sind meistens so englische Pubs mit Liveband wo es Bier in Jugs, das sind so 2l Kruege, gibt. Das tolle ist, das jeder alles ganz entspannt sieht und auch wenn man den ganzen Tag auf Tour war muss man sich nicht umziehen oder Stylen, das geht auch so. Manche Maedels sind natuerlich unentspannt und ziehen sich 5mal am Tag um.

Alternativ gibt es dann auch immer das im Hostel rumhaengen, diese Aktivitaet ist ganztaegig und wird oft mit Trinkspielen beendet.
Trinkspiele sind eh sehr populaer, das kann man auch auf jedem Trip wieder erfahren und es gibt dort sehr interessante Sachen.

Am Tage hat man es dann schwer: da bei 8 Leuten im Raum immer Bewegung ist, ist ein gemuetliches Ausschlafen oft recht schwer, also steht man vor der schwierigen Entscheidung was man machen moechte (wenn man sich nicht auf einem Trip befindet oder arbeitet natuerlich). Es gibt da viele Tagesaufgaben wie: zum Supermarkt gehen. Emails und Blog schreiben. Waesche waschen. Sightseeing. Strand. Mal was anderes als Nudeln kochen. Gar nichts tun, wie zum Beispiel im Hostel rumhaengen- es gibt ja genug andere die das auch tun. und damit meine ich keinesfalls das man das alles an einem Tag erledigen kann. Dafuer ist man als Backpacker viel zu entspannt.

Auf den Trips laeuft es aehnlich ab, man steigt in den Bus, smalltalkt ein wenig und macht dann was der Tourguide so sagt. Bei Sehenswuerdigkeiten raus, angucken, Fotos machen und ab in den Bus- bei Pausen schnell aufs Klo und ab in den Bus oder eben helfen die Mahlzeiten zuzubereiten. Essen ist teilweise inklusive, die Vorbereitung und Nachbereitung (spuelen) aber nicht...

Versteht mich bitte nicht falsch, ich mach mich hier ueber mich selbst lustig, es ist halt im Hostel wenn man nicht arbeitet ein wenig wie Cluburlaub mit Selbstverpflegung! Und wenn ich zurueck komme werde ich mich auch wieder ganz gewaltig umstellen muessen. Es ist halt einfach nirgendwo so sauber wie zu Hause, man hat nur beschraenktes Gepaeck dabei und somit staendig die selben Sachen an, und irgendwie wird man dann ein wenig gammelig- oder auch entspannt... Das soll nicht heissen ungepflegt oder dreckig!!
Und auch wenn ich mich ueber die vielen aehnlichen Smalltalks lustig mache- man hat viel Spass mit den Leuten, albert herum, macht Scherze- aber tiefergehend wird es nicht sehr oft.
Es gibt immer Leute mit denen man sich spitze versteht und die ich auch auf jeden Fall wiedersehen will, aber das ist natuerlich nicht die Mehrheit. Aber auch Smalltalkleute koennen ganz schnell Freunde werden, so an dem abend an dem ich erfuhr das meine geliebte Bonny nicht mehr ist. Nachdem sich Katha aus Koeln schon super um mich gekuemmert hatte ging sie zu Bett- und als ich ploetzlich nochmal losweinen musste nahm mich ein Typ aus Wales sofort in den Arm und blieb geduldig mit mir noch ne halbe Stunde draussen sitzen (obwohl er am naechsten morgen um 5 arbeiten musste und todmuede war).

Als Schlusswort mochte ich nun einfach nur sagen das es eine tolle Erfahrung ist durch Australien als Backpacker zu reisen und ich es jedem Empfehlen kann, auch wenn man nur einen kurzen Urlaubstrip macht! Es ist so einfach fuer verhaeltnismaessig guenstige Preise (Nacht im Hostel am Strand in Perth im 4Bettzimmer: 16euro) viel zu sehen, viel zu erleben und um eine Erfahrung reicher zu werden!