Kiki in Australia

Tuesday, December 26, 2006

Unglaublich viel von Leconfield

Fuer mich ist die Zeit hier nur so vorbeigerast, ich bin aber unendlich froh das ich mich fuer die Reise entschieden habe. Natuerlich habe ich ein komisches Gefuehl wenn ich Bilder von zu Hause gucke und natuelich hat de Heimat Vorteile wie gutes Brot, gute Schokolade, richtige Weihnachten und besonders gute Freunde- doch schon be idem Gedanken an Euren Winter become ich Depressionen…
Das weihnachtsfest erlebt man hie bei 35 grad und Sonnenschein komplett anders-naemlich gar nicht. Besonders auf der Farm gab es gar keine Vorweihnachtszeit… Schade einerseits, auf der anderen Seite kann ich es naechstes Jahr dann so richtig geniessen!!
Jetzt aber ein wenig (ich versuche mich ja schon kurzzufassen) zu den letzten Monaten. Meinen normalen Arbeitsalltag kennt ihr ja schon, es sollten aber noch viele andere schöne und unschoene Dinge anstehen. Ich konnte waehrend der Zeit viele Erfahrungen sammeln, viel Erleben und viele interessante Tage verbringen.
Jobs: Wie schon erwaehnt herrscht hier seit Jahren eine Duerre, daher mussten wir zwischen den Schulen alle Ex-Wasserlaeufe vom Schlamm befreien. Bei 35 grad und 20km2 Land… So erschoepft faellt man selten ins Bett, es sei denn die Aufgabe ist Weeding. Mit einer Hacke bewaffnet ging es einer bestimmten Distelart an die Nieren. Dies sollte mir Blasen an den Haenden bescheren, aber der Hoehepunkt der koerperlichen Arbeit war es, mit dem Spaten Loecher zu graben. Diese waren fuer die Stuetzpfeiler einer neuen Huette bestimmt und 1,20 meter tief! 9 an der Zahl, der Boden hier ist steinig und lehmig.
Puuuuuuuuuuh. Aber harte Arbeit hat ja bekanntlich noc niemanden umgebracht- mich auch dann nicht, als ich bei schon erwaehnten Wetterverhaeltnissen zu Fuss 3mal in ein ca. 1km tiefes Tal geschickt wurde um die Kuehe zu Fuss von unten nach oben zu mustern. Und Kuehe koennen selbst den steilsten Berg hochrennen….
Eklig wurde es wenn wir nach den Schulen den Muell wegbrachten und danach die Muelltonnen von ihrer zentimeterdicken Madenschicht befreien mussten- Iiiiih, aber Gewoehnungssache… Auch eklig war es, die Maschine zu reinigen in der wir zuvor das Schaf mit zerteilten- an der Maschine habe ich mir auch prompt mein Bein aufgeschnitten- ganz schoen scharf…
Ausserdem bekam ich einige neue Aufgaben, ich half beim Beschlagen der Pferde und machte alles ausser die Naegel wirklich reinzuhammern- Respekt an alle Hufschmiede- nach einem halben Tag Arbeit konnte ich mic ja schon kaum noch bewegen… Weiterhin bekam ich die Aufsicht ueber Brians Arbeitshunde zugeteilt, fuettern, ab- und anketten. Die eine haette ich am Liebsten mitgenommen… Als Urlaubsvertretung hatte ich zwischendurch die Aufsicht ueber einen behinderten Kanarienvogel und einmal ueber 4 Katzen, von denen eine schwanger war aber ihre Babys zum Glueck erst bekam als die Besitzer zurueck waren! Freude machte mir ploetzlich das Fencing: Zaeune zu bauen und zu reparieren macht umso mehr Spass wenn wenige Leute mitarbeiten. Das ist auch bei meiner Lieblingsdisziplin so, dem Mustern! Nach der vorletzten Schule hatte ich besonders viel Glueck, einen Tag ging es mit Kat und Brian (84Jahre) durch den Nachbarspaddock um unsere entlaufenen Schafe da rauszuholen. Ein Lamm war so klein das es noch gar nicht laufen konnte und Kat hat es dann bis zum Zaun getragen- es hat sie zum Dank bepinkelt! Col kam uns dann zur Hilfe um alle Schafe aus unserem Paddock zusammenzutreiben, die sich in den Waeldern und im Gestruepp versteckt hielten. Brian nahm dann den schnellsten Weg heim, Col suchte noch nach einigen verlorenen Schafen und Kat und ich traten mit der Herde den langen aber einfacheren Heimweg an. Schafe mustern heisst: they only move on noise. Das hatte dann doch etwas weihnachtliches- lautstark deutsche, hollaendische und englische Weihnachtslieder hinter einer Schafherde zu singen… Am naechsten morgen wurden Kat und ich dann mit frischen Pferden in einen anderen Nachbarspaddock geschickt, wo sich unser Bulle mit den Nacbarskuehen vergnuegte. Wir brachten den etwas aggressiven Bullen mit kleinen Schwierigkeiten heim: Wenn eine Tonne Fleisch gerne bei seinen Freundinnen bleiben will kann man es manchmal fast mit der Angst bekommen… Danach siedelten wir einen freundlicheren Genossen um. Aber das sollte noch nicht alles sein. Nach der Mittagspause halfen wir Col bei der Arbeit mit den Schafen und markierten, kastrierten und schnitte die Schwaenze bei einigen Schafen, die sich zuvor immer gut versteckt hatten und fast ausgewachsen waren. Besonders das Abschneiden der Schwaenze erwies sich bei den grossen Schafen als ein Blutbad im wahrsten Sinne des Wortes (tut man es nicht, legen Fliegen die Eier zwischen Po und Schwanz und die Maden fressen das Schaf dann von innen auf). Nur vom Halten der Schafe war ich blutbesudelt, Arme, Shirt- bis zu Hals hatte ich Schafsblut. Yummi. Aber irgendwie lustig, auf jeden Fall durften Kat und ich dann die Schaeflein alle wieder zu ihrem Heimatpaddock bringen… Das reiten ist ja hier komplett anders, einen Sonntag Nachmittag bekam ich dann von den netten Nachbarn die Moeglichkeit, ihre ausgebildeten Turnierpferde zu reiten: Das sind hier aber Stockhorses die mit Vieh arbeiten. Echt irre wie diese Pferde auf die Bewegungen der Kuehe reagieren um sie von der Herde getrennt zu halten. Wie Huetehunde. Ich muss nicht erwaehnen das das Pferd eher als ich wusste was es tat…
Ich sehe, ich erzaehle schon wieder sehr viel- aber zwischen den Tagen hat ja jeder Zeit…
Das Tierleben hier ist ja eh interessant. Wir musterten mit den Schuelern eines Tages die Schafe zusammen und PLOPPP kam ein Lamm zur Welt. Wie beim Eierlegen… Kangaroos gibt es ja eh so viele das es eine Plage ist und Hunde, Pferde, Papageien und Katzen sieht man eh ueberall- Eine Katze brachte allerdings Babys zur Welt. Aus Kats und Cols Bett und sie hatte nix dagegen als wir zuguckten. Soooooooo suess!!! Allerdings hat die Mamakatze dann ihre Mitbewohner verstossen so das ich dann ploetzlich mit 2 Katzen mein Bett teilte!
Leider gehoeren zum australischen Tierleben auch Schlangen und Spinnen. Poppy, der gewoehnlich hyperaktive Welpe von Kat und Col lag eines Mittags regungslos vor der Hundehuette- und Kat und Col nicht da. Schnell fuhren wir die Stunde in die Klinik und zum Glueck konnte das Gegengift helfen- definitiv Schlangenbiss. Eine 2m lange, hochgiftige und aggressive Brownsnake wohnte neben unserer Essensecke- zum Glueck brachte Col sie um, genau wie eine nicht so sehr giftige Blacksnake im Stall. Beim Badezimmer reinigen entdeckte ich eines tages einen Handtellergrossen und damit Kleinen Vertreter der ungefaehrlichen aber bissigen Spinnenart Huntsmen auf meinem Shirt- ca. Bauchhoehe. Beim Versuch ihn ohne Panik abzustreifen klammerte er sich dann an meinen Fingern fest. Ich musste nach diesem Schock erstmal Schokolade essen gehen. Das war uebrigens an dem Tag an dem ich die Brownsnake beim Mittagessen entdeckte. Und der tag war noch nicht vorbei… Am abend lag ich gemuetlich in meinem Bett und machte die Taschenlampe doch noch mal an: Spinne an der Decke. Wiederum Maennerhandtellergross aber eine Wolfspider: GIFTIG!! Ganz reizend. Bei der Groesse muss man mit dem FlipFlop schon mehrmals zuschlagen…
Die Menschen hier sind nicht weniger interessant. Auffaellig ist, dass die aufgeschlossenen und am Kurs aktiv teilnehmenden Maedchen alle gepierct oder taetowiert sind! Die deutschen Maedels die den Kurs besuchen sind im Schnitt so 19,20 und benehmen sich am schlechtesten. Das ist wirklich etwas beschaemend!! Im Durchschnitt hatten wir so 20 Maedels und 4 Jungs- und dann ein enges Zusammenleben fuer 12 Tage- da koennt ihr euch ja vorstellen was manchmal abging…. Nach jedem Kurs bekam ich 1,2 neue Mitarbeiter, wo ich natuerlich mal Glueck, mal Pech hatte! Die netten Kollegen im letzten Kurs durften nur Scheissarbeit machen und hoerten daher auf- und Kat und ich waren jeden zweiten morgen melken und mussten alles allein machen. Ging auch, war aber deutlich mehr Arbeit…
Ueber das Wetter berichtet man ja auch gern. Meistens 30grad und Sonne, Wolken waen besonders bei der Arbeit immer willkommen. Es hat nie laenger als 3 Tage am Stueck geregnet, obwohl der regen fuer das Weideland sooo wichtig ist. Ausserdem beschert der Regen auch einen vollen und fliessenden Fluss in dem man mit oder ohne Pferde schwimmen kann oder in den man sich sich nach der Arbeit einfach nur fuer einen Drink niederlaesst… Ein Temperatursturz beschere uns im Sommer einmal Schnee auf den Hoehen, da waren selbst alle erstaunt die hier aufgewachsen sind…
Naja, Freitag habe ich Leconfield verlassen um mich auf meine grosse Reise zu begeben (Plan, wie auch einige Bilder, auf der Page). Vorher allerdings haben mich alle ueberredet dazubleiben, Brian der Besitzer hat mir mein absolutes Vorrecht auf meinen Job versprochen wann immer ich anrufe und ausserdem kann ich die Business Sponsorship bekommen: Er garantiert dem Staat das er mich 2 Jahre beschaeftigt und fuer meinen Lebensunterhalt sorgt- und nach den 2 Jahren bekomme ich die australische Staatsbuergerschaft- wo er dann noch mal buergen muss… Wenn ich auf der Farm irgendeine Zukunft haette wuerde ich dableiben, auch wenn das Leben einfachst ist, es ist toll und ich muss wirklich sagen das ich dort sehr gluecklich war- aber so braucht ihr euch keine Sorgen zu machen!
Dicken Knutscha und liebe Gruesse!!